Leitfaden für eine Aufhebungs- oder Abwicklungsvereinbarung

Kategorie: Abmahnung und Kündigung

Sie möchten mit einem Arbeitnehmer eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses vereinbaren? Hier erfahren Sie, worauf es ankommt.

Vertragsunterzeichnung mit Aufhebungsvertrag und Hammer

1. Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Eine Beendigung kann auf zwei Wegen erfolgen:

  1. Aufhebungsvereinbarung: Eine einvernehmliche Beendigung ohne Kündigung. Die richtige Formulierung ist entscheidend.
  2. Abwicklungsvereinbarung: Ergänzt eine bereits ausgesprochene Kündigung. Beispiel: „Das Arbeitsverhältnis endet aufgrund der ordentlichen betriebsbedingten Kündigung vom [Datum] am [Datum].“

Wichtig: Die Kündigungsfrist muss eingehalten werden, um eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld zu vermeiden.

2. Freistellung

Hier gibt es zwei Optionen:

  • Unwiderrufliche Freistellung: Nur in diesem Fall können Resturlaub und Freizeitausgleich angerechnet werden. Alternativ ist eine Auszahlung möglich, die jedoch den Bezug von Arbeitslosengeld verzögern kann.
  • Widerrufliche Freistellung: Der Arbeitgeber kann den Arbeitnehmer bei Bedarf zurückrufen.

Es sollte zudem geregelt werden, ob während der Freistellung anderweitiger Verdienst angerechnet wird (§ 615 Abs. 2 BGB).

3. Vergütungsansprüche

Folgende Punkte sollten geklärt werden:

  • Lohnzahlung bis zum vereinbarten Ende des Arbeitsverhältnisses (brutto).
  • Ansprüche auf Urlaubsgeld, Boni oder Provisionen müssen konkret benannt werden.
  • Festlegung von Abrechnungen und Zahlungszeitpunkten.

4. Abfindung

Die Abfindung dient als finanzieller Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes. Wesentliche Aspekte:

  • Höhe der Abfindung und deren Berechnungsgrundlage.
  • Regelung zur Vererbbarkeit der Abfindung.
  • Flexible Zahlungsmodalitäten zur Optimierung steuerlicher Vorteile.

5. Vorzeitiges Ausscheiden

Arbeitnehmer können das Arbeitsverhältnis unter bestimmten Bedingungen früher beenden. Hierzu sollten folgende Punkte geregelt werden:

  • Schriftliche Ankündigung und Fristen.
  • Mögliche zusätzliche Abfindung für eingesparte Gehälter (z. B. 50 % oder 100 % der Ersparnis).

6. Rückgabe von Arbeitsmitteln

Regelungen zur Rückgabe von Firmeneigentum, wie:

  • Firmenwagen, Laptops, Mobiltelefone und andere Arbeitsmittel.
  • Vereinbarung über Zeitpunkt und Zustand der Rückgabe.

7. Outplacement-Angebote

Falls gewünscht, kann eine Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung vereinbart werden, beispielsweise durch eine Outplacement-Beratung.

8. Geheimhaltung und Kommunikation

Klare Festlegungen zur Vertraulichkeit:

  • Geheimhaltungsvereinbarungen sollten konkret formuliert sein.
  • Für Führungskräfte: Gemeinsame Sprachregelung zum Ausscheiden.

9. Arbeitszeugnis

Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis mit Leistungs- und Verhaltensbewertung. Für das Endzeugnis empfiehlt sich die sogenannte „Dreierformel“:

  • Ausdruck des Bedauerns über das Ausscheiden.
  • Dank für die geleistete Arbeit.
  • Gute Wünsche für die Zukunft.

10. Betriebliche Altersvorsorge

Regelung der unverfallbaren Ansprüche und mögliche Übertragung auf eine neue Versorgungseinrichtung.

11. Wettbewerbsverbot und Abgeltungsklausel

Klärung der folgenden Punkte:

  • Bestehende Wettbewerbsverbote aufheben oder bestätigen.
  • Vereinbarung einer Abgeltungsklausel zur abschließenden Regelung aller Ansprüche.

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