Krankenstand senken, Produktivität steigern: Prävention im Fokus

Kategorie: Arbeitsrecht allgemein

Hohe Krankenstände belasten Unternehmen organisatorisch und finanziell. Mit präventiven Maßnahmen wie einer gesunden Unternehmenskultur, klarer Kommunikation und Krankenrückkehrgesprächen können Arbeitgeber nicht nur Ausfälle reduzieren, sondern auch die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit ihres Teams stärken.

Hände vereinigen sich im Teamwork.

Warum eine proaktive Haltung bei Krankenständen entscheidend ist

Ein hoher Krankenstand ist eine Herausforderung, die Unternehmen nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell belastet. In einer Zeit, in der Personalmangel und Überstunden zum Alltag vieler Unternehmen gehören, ist es essenziell, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Krankenstände zu reduzieren. Eine proaktive Haltung kann nicht nur den Krankenstand senken, sondern auch die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden steigern. Doch wie können Arbeitgeber wirksam vorbeugen?

Die Wechselwirkung zwischen Krankenstand und Überstunden

Hohe Krankenstände haben weitreichende Folgen: Wenn Mitarbeitende aufgrund von Krankheit ausfallen, müssen die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen die Arbeitslast auffangen, oft in Form von Überstunden. Dies führt zu einem erhöhten Stresslevel, körperlicher und psychischer Überlastung – und nicht selten zu weiteren Krankmeldungen. Es entsteht ein Teufelskreis, der sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden als auch die Arbeitsabläufe im Unternehmen gefährdet.

Die Prävention von Krankenständen ist daher ein wesentlicher Bestandteil, um Überstunden und die damit verbundenen Belastungen langfristig zu minimieren.

Ursachen für hohe Krankenstände: Warum ist Prävention notwendig?

Der Krankenstand in Deutschland ist in den letzten Jahren auf ein Rekordniveau angestiegen. Mehrere Faktoren tragen dazu bei:

1. Erhöhte Belastungen: 

Überstunden, knappe Personalressourcen und hoher Leistungsdruck wirken sich negativ auf die Gesundheit der Mitarbeitenden aus.

2. Fehlende Unternehmenskultur der Wertschätzung: 

In Betrieben, in denen wenig Wert auf Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen gelegt wird, fühlen sich Mitarbeitende oft weniger eingebunden und geschätzt. Dies kann die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.

3. Veränderte Krankheitswahrnehmung: 

Der Umgang mit Krankheit hat sich verändert. Für viele ist es heute einfacher geworden, sich krankschreiben zu lassen – häufig, weil sie sich von ihrem Arbeitgeber nicht genügend unterstützt fühlen.

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Präventive Maßnahmen: So senken Arbeitgeber den Krankenstand

Eine nachhaltige Senkung des Krankenstands beginnt mit einer gezielten Prävention. Arbeitgeber können mit einer Kombination aus kulturellen, strukturellen und kommunikativen Maßnahmen viel bewirken.

Förderung einer gesunden Unternehmenskultur

Eine gesunde Unternehmenskultur ist die Basis für motivierte und gesunde Mitarbeitende. Dazu gehört:

Offene Kommunikation: 

Führungskräfte sollten regelmäßig mit ihren Mitarbeitenden im Austausch stehen und eine Kultur der Wertschätzung und des gegenseitigen Respekts fördern.

Work-Life-Balance fördern: 

Flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice und realistische Zielvorgaben sind entscheidend, um Überlastungen zu vermeiden.

Einführung von Krankenrückkehrgesprächen

Krankenrückkehrgespräche sind ein wirkungsvolles Instrument, um den Krankenstand zu senken. Solche Gespräche sollten direkt nach der Rückkehr aus einer Krankheitsphase geführt werden. Ziel ist es, die Mitarbeitenden wieder willkommen zu heißen, ihre Situation zu verstehen und mögliche Ursachen zu besprechen.

Vorteile von Krankenrückkehrgesprächen:

  1. Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt, weil ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden ernst genommen werden.
  2. Führungskräfte können betriebliche Ursachen für Erkrankungen identifizieren, wie etwa Stress oder unzureichende ergonomische Arbeitsbedingungen.
  3. Sie fördern das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden.

Ein einfaches Gespräch kann den Unterschied machen: Schon die Frage „Wie geht es Ihnen?“ oder „Gibt es etwas, das wir für Sie tun können?“ signalisiert, dass sich das Unternehmen für die Mitarbeitenden interessiert.

Sensibilisierung für individuelle Belastungsgrenzen

Nicht alle Mitarbeitenden gehen gleich mit Belastungen um. Während einige auch bei leichten Beschwerden arbeiten, melden sich andere schneller krank. Führungskräfte sollten darauf achten, dass niemand überfordert wird, aber auch niemand dauerhaft seine Belastungsgrenzen überschreitet. Dies erfordert Fingerspitzengefühl und regelmäßige Gespräche.

Seminare und Schulungen für Führungskräfte

Die Rolle der Führungskräfte ist zentral: Sie sind es, die den Alltag der Mitarbeitenden maßgeblich beeinflussen. Daher sollten sie in der Lage sein, sowohl präventiv zu handeln als auch sensibel auf individuelle Probleme einzugehen. Schulungen zu Themen wie Krankenrückkehrgesprächen, Stressmanagement und gesundheitsorientierter Führung sind hier sinnvoll.

Krankenrückkehrgespräche: Ein Leitfaden für die Praxis

Krankenrückkehrgespräche sind einfach umzusetzen und können eine große Wirkung haben. Ein solcher Dialog sollte respektvoll und lösungsorientiert geführt werden.

Möglicher Leitfaden für ein Krankenrückkehrgespräch:

Begrüßung: Zeigen Sie, dass Sie das Gespräch als positive Maßnahme sehen.

Beispiel: „Schön, dass Sie wieder da sind. Wie geht es Ihnen?“

Interesse zeigen: Fragen Sie nach den Ursachen der Abwesenheit, ohne Druck auszuüben und ohne konkret nach der Krankheit zu fragen. Beispiel: „Gab es etwas im Arbeitsumfeld, das Ihre Erkrankung beeinflusst hat?“

Unterstützung anbieten: Sprechen Sie über mögliche Anpassungen oder Unterstützungsmöglichkeiten. Beispiel: „Gibt es etwas, das wir tun können, um Ihre Rückkehr zu erleichtern?“

Zukunftsperspektiven: Klären Sie, ob Maßnahmen nötig sind, um erneute Ausfälle zu vermeiden. Beispiel: „Gibt es etwas, das Sie zukünftig anders gestalten möchten?“

Wichtig ist, dass diese Gespräche in einer vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden. Sie sollten nicht als Kontrolle wahrgenommen werden, sondern als wertschätzende Geste.

Fazit: Prävention als Führungsaufgabe

Ein hoher Krankenstand kann durch präventive Maßnahmen und eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur effektiv gesenkt werden. Die Einführung von Krankenrückkehrgesprächen, gepaart mit einer offenen Kommunikation und der Schulung von Führungskräften, bietet eine nachhaltige Lösung. Diese Maßnahmen sind weder kosten- noch zeitintensiv, haben aber eine enorme Wirkung auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und die Stabilität des Unternehmens.

Wenn Sie als Arbeitgeber Unterstützung bei der Umsetzung dieser Strategien oder bei arbeitsrechtlichen Fragen benötigen, stehe ich Ihnen als Fachanwältin für Arbeitsrecht gerne beratend zur Seite.

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